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Quer durch Argentinien

In den letzten Wochen haben wir die Tierwelt nochmals aus nächster Nähe beobachtet, uns gebührend von den beeindruckenden Anden verabschiedet und sind inmitten eines Fahrerlagers einer Rally gelandet. Abgerundet wurde unser Aufenthalt mit typisch argentinischem Asado Essen. 

Route: Posadas, Ituzaingo, Colonia Carlos Pellegrini, San Miguel, Mburucuyá, Pampa del Infierno, San Salvador de Jujuy, Tilcara, Humahuaca, Abra Pampa, Salinas Grandes, San Antonio de los Cobres, Cachi, Cafayate, Belén, El Peñon, Antofagasta de la Sierra, Antofalla, Cordoba, Oliva, Rosario, Basavillbaso

 

In den Sümpfen von Ibera (Colonia Carlos Pellegrini)

InEncarnation verlassen wir Paraguay nun definitiv, um ein weiteres Mal nach Argentinien einzureisen. Unsere erste Nacht verbringen wir vor dem Visitercenter in Ituzaingo, wo wir für den nächsten Morgen eine Besichtigungstour des 4.grössten Staudamms der Welt gebucht haben. Nach einer informativen Tour machen wir uns über eine Schotterstrasse auf den Weg in die Sümpfe von Ibera, dem argentinischen Pendant zum brasilianischen Pantanal. Bei einem ersten Spaziergang begegnen wir Capibaras, Kaimanen und einer grossen Artenvielfalt von Vögeln. Uns faszinieren die Reiher, welche sich oft neben Säugetieren aufhalten, um dort am einfachsten an Insekten zu kommen. Wir beobachten sogar mehrere Reiher, welche sich gleich auf die Capibaras stellen und von ihrem Rücken aus Mücken jagen. Während unserer Bootstour durch die Sumpflandschaft können wir tatsächlich eine ausgewachsene Anakonda sehen, welche sich an der Sonne wärmt. Da sie sich aber nicht bewegt, ist es schwierig herauszufinden, wo sich der Kopf und wo der Schwanz befindet. Während über einer Woche geniessen wir das Tierparadies an den unterschiedlichsten Standorten und treffen in San Miguel sogar auf andere Reisende, die wir vor über einem halben Jahr bereits im Torres del Paine NP getroffen haben.

 

Ab in die Anden (Humahuaca)

Da uns die Landschaft rund um Salta bei unserem letzten Besuch super gefallen hat, wir aber etwas unter Zeitdruck standen wegen unseres Heimaturlaubs, wollen wir uns diese Gegend nochmals etwas genauer ansehen. So legen wir zwei Fahrtage mit je über 500 km ein und fahren quer durchs Land nach Jujuy de los Andes.  Hier füllen wir die Dieseltanks, Wasserreserven und Nahrungsmittel auf und schlafen erstmal auf 1'300MüM.  Dann geht es langsam in die hohen Anden. In Tilcara wandern wir zu den Wasserfällen Diabolo Gargantes auf 2’900MüM und übernachten auf 2’500MüM. Nach einer weiteren Nacht in Humahuaca auf 3’300MüM, sind wir bereit für das 14 farbige Gebirge, welches auf 4’400MüM liegt. Eine überwältigende Landschaft mit vielen Rot-, Braun-, Gelb- und Okertönen hat die Natur hier geschaffen. Etwas schmunzeln müssen wir über die argentinischen Touristen, welche mehrfach zu unserem Auto eilen und sich den Blutdruck von uns messen lassen möchten. Sie halten Friedli für ein Ambulanzfahrzeug.

 

Schrecksekunde (San Antonio de los Cobres)

Unser Blutdruck ist zum Glück in Ordnung und die anfänglichen Kopfschmerzen wegen der Höhe wieder verflogen. So machen wir uns unbeschwert auf eine weitere Schlaufe durch die einsame Puna nach Abra Pampa. Eine 200 m hohe Sanddüne kurz vor der Ortschaft macht uns neugierig und erweist sich vor allem im Abendlicht als herrliches Fotomotiv. Zudem ist der Parkplatz bestens geeignet als Übernachtungsplatz. Von hier aus unternehmen wir eine Tagestour zu der Lagune Pozuelas, wo drei verschiedene Flamingoarten nur aus weiter Ferne zu sehen sind. Weiter geht es auf staubigen Strassen nach Salinas Grandes, wo wir direkt am Salzsee nach einer Tour über dieSalzfläche einen herrlichen Sonnenunter- und -aufgang erleben. Nach einem kurzen Halt vor der Touristen Information, bleibt Betty kurz der Atem weg. Denn als Beat den Zündschlüssel dreht, springt der Motor nicht an. Ein kurzer Blick unter die Motorhaube verrät schnell die Ursache. Ein Kabelschuh ist durch korrodiert und muss von Beat erneuert werden. Einmalmehr schätzen wir uns glücklich, gut schweizerisch vorbereitet zu sein und entsprechendes Ersatzmaterial inkl. Werkzeug griffbereit zu haben. Minuten später springt der Motor wieder an und wir sind auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel.                                                                                            

 

Wein in allen Variationen (Cafayate)

Via Susques, San Antonio de las Cobres überqueren wir ein weiteres Male den Paso Abra del Acay, mit seinen 4984MüM. Diesmal erfreut uns der gute Zustand der Erdpiste. Dafür bereitet uns Beats Drohne einen weiteren kurzen Schreckensmoment. Nur wenige Meter nach dem Start auf 4’500MüM stürzt sie plötzlich ab. Zum Glück sind wir die Höhe bereits gewohnt und die Drohne kann schnell geborgen und vor Ort repariert werden. So können wir die spektakuläre Fahrt runter nach Cachi trotzdem filmen. In Cachi stellen wir uns auf den Camping Municipal und duschen erst mal den Staub ab, bevor wir durch das überschaubare kleine Zentrum schlendern und uns die Bäuche in einem herzigen Restaurant mit lokalen Spezialitäten vollschlagen. Durch den Park Nacional Los Cardones, über den Paso Abra Pedra de Molino, fahren wir nach Cafayate. Hier legen wir zwei reisefreie Tage ein. Die Wäsche wird gewaschen während wir verschiedene einladende Bodegas ansteuern, hervorragende Weine degustieren und unseren „Weinkeller“ füllen. Zu den lokalen Spezialitäten gehört auch Eiscreme mit Torontes- und Malbecwein. Wir trinken den Wein jedoch lieber. Etwas stolz macht uns eine Aussage während der Ziegenfarmbesichtigung. Nach längerer Suche für eine robuste Milchziege, wurden Embryonen aus der Schweiz eingesetzt; durch diese Massnahme wurde die Qualität des Käses erhöht.                                                                                                                        

 

Motorengeräusche und Staub (Belén)

Während der Fahrt durch ein breites Bachbett wundern wir uns über die grosse Polizei Präsenz.  Wir erkundigen uns bei der nächsten Tankstelle nach dem Grund dafür. Unsere Augen fangen an zu glänzen, als wir hören, dass die legendäre Desafio Ruta 40, die jährlich stattfindende Rally, auch mini Dakar genannt, heute und morgen in der Gegend stattfindet. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Spontan ändern wir unsere Route und übernachten mitten im Fahrerlager. Spannend zu sehen, wie die Motorräder, Quads und Rally Autos nachts von den Mechanikern zerlegt, fein säuberlich gereinigt und neu zusammengesetzt werden. Das Österreichischen Rennteam verrät uns dann auch die Koordinaten des morgigen Starts. So stehen wir früh morgens in einem ausgetrockneten Bachbett und warten, bis die Rally Piloten an uns vorbeischiessen und wir im Staub verschwinden.

 

Abschiedstour in den Anden (Antofagasta de la Serra)

Nach diesem tollen Erlebnis zieht es uns noch einmal in die Puna. Diesmal nehmen wir Kurs nach El Penon, von wo wir einen Offroad-Track zu den weissen Bimssteinen starten. Die Landschaft gefällt uns einmal mehr sehr gut, und wir können uns kaum satt sehen. Doch der starke Wind und die damit durch die Luft geblasenen feinen Steine, lassen uns an einen etwas geschützteren Übernachtungsplatz flüchten. An der orangefarbenen Laguna Carachi Pampa werden wir hinter einem Baum fündig. Auch an den nächsten Tagen ist der Wind unser ständiger Begleiter. Die Drohne leistet harte Arbeit und kämpft tapfer gegen den Wind an, um uns tolle Luftaufnahmen zu liefern. Während der Fahrt nach Antofalla begegnen wir in zwei Tagen nur gerade einem einzigen Auto. Nach fünf Tagen Fahrt durch einsame, überwältigende Landschaft ohne Natelempfang verlassen wir die farbenprächtigen Anden mit dem berühmten „einen lachenden und einen weinenden Auge“. 

 

Wiedersehen nach 18 Jahren (Cordoba)

Der Reifendruck wird wieder erhöht, und wir geniessen das rasche Vorwärtskommen auf Teerbelag Richtung Cordoba. Beat erinnert sich an eine ehemalige Mitschülerin aus dem Jahre 2000 während seines Sprachaufenthaltes in Australien, welche in Cordoba wohnt. An einer Tankstelle mit Internet wird recherchiert. Und Facebook sei Dank! Andrea kann tatsächlich ausfindig gemacht werden. So verbringen wir zwei gemütliche Abende mit ihr und ihrer Familie und erkunden die Stadt per Gratiswalking-Tour zu Fuss.           

 

Gastfreundschaft (Oliva)                                                                                   

In den spektakulären Anden kam die Drohne oft zum Einsatz. So auch bei den 14 farbigen Bergen Hornocal, wo sie für Aufmerksamkeit sorgte und wir von Argentiniern angesprochen werden. Während des Gesprächs werden wir zu einem Besuch in Oliva zu einem Asado eingeladen. Da es nahe an unserer Reiseroute liegt, nehmen wir die Einladung wahr, und sind einmal mehr überwältigt von der bedingungslosen Gastfreundschaft. Hector, unser Gastgeber, bereitet sich bereits im Internet auf unseren Besuch vor. Er googelt typische Schweizer Gerichte und bekocht uns zum Mittagessen mit einem Riz Casimir. Da Hector weiss, dass Beat Landmaschinen mag, darf ein Besuch auf einer 3’000ha Farm mit John Deere Maschinen natürlich nicht fehlen. Zu Bettys Freude besichtigen wir eine Kinderkrippe und die Sekundarschule mit technischer Grundausbildung im Dorf. Ein gelungener Tag wird abgerundet mit einem Asado. Dabei werden für 12 Personen sagenhafte 6 Kilo Fleisch auf dem Grill zubereitet und fast vollends verspiesen. In Rosario geht es gleich weiter so. Auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz in der Stadt, empfiehlt uns die Polizei, in ihrer Nähe zu parken. Am Morgen suchen uns Einheimische, welche in den Hochhäusern gegenüber wohnen, auf und wir erhalten gleich drei Einladungen, bei ihnen zu duschen und zu essen. Immer wieder taucht die Frage bei uns auf, würden wir das in der Schweiz für ausländische Touristen einfach so anbieten?                                                                                             

 

Asado zum dritten (Basavilbaso)

Nach weiteren 300 km Fahrt finden wir auf einem Gemeindecamping unter Bäumen einen Platz für die Nacht. Es ist Samstag und uns ist bewusst, dass dies eine etwas lautere Nacht werden könnte. Bereits während unserem Apéro dröhnen laute Motoren um uns herum. Beats Aufmerksamkeit gehört den zwei über 50-jährigen Fords Rat Rot, welche mit ohrenbetäubendem Lärm ihre Runden drehen. Er versucht, diese mit der Kamera einzufangen, was ihm aber aufgrund der hohen Geschwindigkeit nicht sonderlich gut gelingt. Die Aufmerksamkeit der Fahrer hat er jedoch damit erreicht. Sie drehen eine Sonderrunde und halten vor uns an. Kurze Zeit später sitzt Beat als Beifahrer in einem der beiden Fahrzeuge und wird ausgeführt. Zudem werden wir von Richard am Sonntag zum Asado eingeladen. Was für ein krönender Abschluss unseres Argentinien Aufenthalts.

 

Wir waren 1277 Tage unterwegs

 

und sind am 17. November 2018

wohlerhalten in der Heimat angekommen.

 

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